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CBG - Die Mutter der Cannabinoide

Geschrieben von Lena Grammling

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Lesezeit 8 min

Du hast bereits von den zahlreichen Vorteilen von CBD gehört, bist aber neugierig auf andere Cannabinoide wie CBG? Cannabigerol, kurz CBG, ist ein weniger bekanntes, aber ebenso faszinierendes Cannabinoid, das immer mehr an Bedeutung gewinnt.


In den letzten Jahren hat das Interesse an Cannabinoiden exponentiell zugenommen, doch viele Menschen wissen nicht, dass neben CBD auch CBG bemerkenswerte therapeutische Eigenschaften hat. Dies führt dazu, dass viele potenzielle Anwender die einzigartigen Vorteile von CBG nicht kennen und somit nicht nutzen können.


CBG ist ein nicht-psychoaktives Cannabinoid, das in den frühen Wachstumsstadien der Cannabispflanze produziert wird und sich später in andere Cannabinoide wie THC und CBD umwandelt. Wegen seiner einzigartigen Eigenschaften wird es oft als "Mutter" aller Cannabinoide bezeichnet.


In diesem Blog-Artikel erfährst du alles, was du über CBG wissen musst: was es ist, wie es gewonnen wird, welche Wirkungen und Anwendungsgebiete es hat und wie es sich von CBD unterscheidet. Außerdem werfen wir einen Blick auf die aktuelle Forschung und die rechtlichen Rahmenbedingungen für CBG.


Was ist CBG (Cannabigerol)?

Cannabigerol (CBG) ist ein nicht-psychoaktives Cannabinoid, das in der Cannabispflanze vorkommt. Es wird oft als "Mutter" oder "Stammzelle" aller Cannabinoide bezeichnet, da es eine Vorstufe für andere wichtige Cannabinoide wie THC und CBD ist. In den frühen Wachstumsphasen der Cannabispflanze wird CBG in Form von Cannabigerolsäure (CBGA) produziert, die sich durch enzymatische Prozesse in THCA, CBDA und CBCA umwandelt.


CBG kommt in den meisten Cannabissorten nur in geringen Mengen vor, da es sich im Laufe des Wachstums in andere Cannabinoide umwandelt. Dank moderner Züchtungen und Extraktionstechniken kann CBG jedoch in höheren Konzentrationen gewonnen werden.


CBG hat potenzielle therapeutische Eigenschaften, darunter entzündungshemmende, neuroprotektive und antibakterielle Effekte. Es kann auch den Augeninnendruck senken und den Appetit anregen. Diese Eigenschaften machen CBG zu einem interessanten Forschungsgegenstand für verschiedene medizinische Anwendungen.


Herkunft und Gewinnung aus der Cannabispflanze

CBG (Cannabigerol) wird aus der Cannabispflanze gewonnen, besonders in deren frühen Wachstumsphasen, wo die Konzentration noch gering ist. Hier die wichtigsten Schritte zur Gewinnung:


  1. Pflanzenzüchtung: Spezielle Cannabissorten werden gezüchtet, die mehr CBGA produzieren und früh geerntet werden, um den CBG-Gehalt zu maximieren.

  2. Extraktion: CBG wird mittels CO₂-Extraktion, Ethanol-Extraktion oder superkritischer Flüssigkeitsextraktion gewonnen, wobei die CO₂-Extraktion aufgrund ihrer Reinheit am beliebtesten ist.

  3. Isolierung und Reinigung: Nach der Extraktion wird CBG durch Chromatographie von anderen Cannabinoiden und Pflanzenmaterialien isoliert und gereinigt.

  4. Weiterverarbeitung: Das gereinigte CBG wird dann in Produkte wie Öle, Kapseln oder Kosmetika umgewandelt, um es für verschiedene Anwendungsgebiete einsetzen zu können.


CBG: Wirkung, Anwendungsgebiete und Forschung

CBG (Cannabigerol) weist eine Vielzahl potenzieller therapeutischer Wirkungen auf, die es für unterschiedliche Anwendungen interessant machen. Hier sind die wichtigsten Anwendungsgebiete und die dazugehörigen Forschungsergebnisse zu CBG:


Entzündungshemmung

CBG hat gezeigt, dass es entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, was es nützlich bei der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wie entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) macht. Studien an Mäusen mit Kolitis, einer Form der entzündlichen Darmerkrankung, zeigten, dass CBG die Entzündung reduzieren und die Symptome verbessern konnte. Produkte wie CBG-Öle und CBG-Kapseln können verwendet werden, um systemische Entzündungen zu reduzieren.¹


Neuroprotektion

CBG könnte neuroprotektive Effekte haben, was bedeutet, dass es Nervenzellen vor Schäden schützen kann. Dies macht es zu einem potenziellen Kandidaten für die Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen wie Huntington-Krankheit und Multiple Sklerose. Tiermodelle haben gezeigt, dass CBG die motorischen Defizite verbessern und die Neurodegeneration reduzieren konnte. Hierbei können CBG-Öle und Kapseln unterstützend eingesetzt werden.²


Antibakterielle Wirkung

Studien haben gezeigt, dass CBG eine starke antibakterielle Wirkung hat, insbesondere gegen resistente Bakterienstämme wie MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Diese antibakterielle Eigenschaft könnte CBG zu einem wertvollen Mittel bei der Bekämpfung von bakteriellen Infektionen machen, insbesondere solcher, die gegen herkömmliche Antibiotika resistent sind. CBG-Kosmetikprodukte wie Cremes und Salben könnten daher zur Unterstützung der Hautgesundheit und bei der Behandlung von Hautinfektionen nützlich sein.³


Augendruckreduktion

CBG hat das Potenzial, den Augeninnendruck zu senken, was für die Behandlung von Glaukom relevant ist. Eine Studie zeigte, dass CBG den Augeninnendruck bei Katzen senken konnte, was darauf hindeutet, dass es auch beim Menschen nützlich sein könnte. Augentropfen, die CBG enthalten, könnten hier eine effektive Anwendung finden.⁴


Appetitanregung

Ähnlich wie THC kann CBG den Appetit anregen, was besonders für Patienten nützlich sein kann, die unter Appetitverlust aufgrund von Erkrankungen oder Behandlungen wie Chemotherapie leiden. Forschung an Ratten hat gezeigt, dass CBG den Appetit anregen kann, indem es die Nahrungsaufnahme bei den Tieren erhöhte. CBG-Öle und Kapseln können helfen, den Appetit auf natürliche Weise zu stimulieren.⁵


Schmerzlinderung

CBG kann schmerzlindernde Eigenschaften haben, was es zu einer potenziellen Option für die Behandlung chronischer Schmerzen macht. Hierfür eignen sich CBG-Öle und -Kapseln ebenso wie topische Produkte wie Salben und Cremes, die direkt auf schmerzende Stellen aufgetragen werden können.


Krebsforschung

Vorläufige Studien haben gezeigt, dass CBG antiproliferative Eigenschaften haben könnte, das heißt, es könnte das Wachstum bestimmter Krebszellen hemmen. Eine Studie fand heraus, dass CBG das Wachstum von Darmkrebszellen in vitro hemmen konnte, was auf das Potenzial von CBG in der Krebsbehandlung hinweist.⁶


Die bisherigen Studien zu CBG sind vielversprechend und deuten auf eine Vielzahl potenzieller medizinischer Anwendungen hin. Allerdings befindet sich die Forschung noch in einem frühen Stadium, und die meisten Studien wurden an Tiermodellen oder in vitro durchgeführt. Weitere klinische Studien am Menschen sind notwendig, um die Wirksamkeit und Sicherheit von CBG vollständig zu verstehen.


CBG vs. CBD

Cannabigerol (CBG) und Cannabidiol (CBD) sind beide nicht-psychoaktive Cannabinoide, die in der Cannabispflanze vorkommen. Obwohl sie viele gemeinsame Eigenschaften haben, unterscheiden sie sich in einigen wichtigen Punkten. Hier ist ein Vergleich der beiden Cannabinoide:


Herkunft und Biosynthese

  • CBG: CBG wird oft als "Mutter" aller Cannabinoide bezeichnet, da es eine Vorstufe für andere Cannabinoide wie THC und CBD ist. In den frühen Wachstumsstadien der Cannabispflanze wird Cannabigerolsäure (CBGA) produziert, die dann durch enzymatische Prozesse in THCA, CBDA und CBCA umgewandelt wird.

  • CBD: CBD entsteht durch die Umwandlung von CBGA in Cannabidiolsäure (CBDA), die bei Erhitzung oder Decarboxylierung zu CBD wird. CBD ist in den meisten Cannabissorten in höheren Konzentrationen vorhanden als CBG.

Wirkungen und Anwendungsgebiete

  • CBG: CBG zeigt entzündungshemmende, neuroprotektive und antibakterielle Eigenschaften. Es wird zur Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen (IBD), neurodegenerativen Erkrankungen, bakteriellen Infektionen, Glaukom und Appetitverlust untersucht.

  • CBD: CBD ist bekannt für seine angstlösenden, entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkungen. Es wird zur Behandlung von Angststörungen, Epilepsie (insbesondere dem Dravet-Syndrom), chronischen Schmerzen, Schlafstörungen und Hauterkrankungen eingesetzt.

Mechanismus der Wirkung


  • CBG: CBG interagiert mit den CB1- und CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems, hat aber eine geringere Affinität zu diesen Rezeptoren als THC. Es wirkt auch auf andere Rezeptoren wie den α2-Adrenozeptor und den 5-HT1A-Serotoninrezeptor, was zu seinen vielfältigen therapeutischen Effekten beiträgt.

  • CBD: CBD hat eine geringe Affinität zu den CB1- und CB2-Rezeptoren, beeinflusst jedoch indirekt das Endocannabinoid-System durch die Hemmung des FAAH-Enzyms, das für den Abbau von Anandamid verantwortlich ist. CBD interagiert auch mit anderen Rezeptoren wie dem 5-HT1A-Serotoninrezeptor und TRPV1-Rezeptoren, was seine angstlösenden und schmerzlindernden Effekte erklärt.

Nebenwirkungen und Sicherheit


  • CBG: Die Forschung zu den Nebenwirkungen von CBG ist noch begrenzt, aber bisherige Studien deuten darauf hin, dass CBG gut verträglich ist und nur wenige Nebenwirkungen hat. Zu den seltenen Nebenwirkungen können Mundtrockenheit und ein vorübergehender Blutdruckabfall gehören.

  • CBD: CBD ist allgemein gut verträglich, kann aber bei einigen Personen Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Durchfall und Veränderungen des Appetits oder Gewichts verursachen. CBD kann auch mit bestimmten Medikamenten interagieren, weshalb eine Absprache mit einem Arzt empfohlen wird.

Verfügbarkeit und Kosten


  • CBG: Da CBG in den meisten Cannabissorten in geringeren Mengen vorkommt, ist die Gewinnung teurer und aufwendiger. Daher sind CBG-Produkte oft teurer als CBD-Produkte.

  • CBD: CBD ist in höheren Konzentrationen in der Cannabispflanze vorhanden, was die Extraktion einfacher und kostengünstiger macht. CBD-Produkte sind weit verbreitet und in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Öle, Kapseln, Cremes und Lebensmittel.

CBG und CBD bieten beide vielfältige therapeutische Vorteile, unterscheiden sich jedoch in ihrer Herkunft, ihren Wirkungsmechanismen und ihren Anwendungsgebieten. Während CBD aufgrund seiner umfangreicheren Forschung und Verfügbarkeit derzeit populärer ist, gewinnt CBG durch seine einzigartigen Eigenschaften und potenziellen Anwendungen zunehmend an Bedeutung. Beide Cannabinoide haben das Potenzial, eine wichtige Rolle in der zukünftigen medizinischen Forschung und Behandlung zu spielen.


Rechtliche Lage

In Deutschland ist CBG derzeit nicht als Betäubungsmittel eingestuft und fällt daher nicht unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). CBG-Produkte, die weniger als 0,2% THC enthalten, sind legal und können frei verkauft werden. Dies bedeutet, dass CBG-Öle, -Kapseln, -Kosmetikprodukte und andere CBG-haltige Produkte legal erworben und verwendet werden dürfen, solange sie die THC-Grenze einhalten. Es ist jedoch wichtig, dass die Produkte aus zertifizierten Hanfsorten gewonnen werden, die im EU-Sortenkatalog zugelassen sind.


Fazit

Cannabigerol (CBG) ist ein faszinierendes Cannabinoid mit zahlreichen potenziellen gesundheitlichen Vorteilen. Ähnlich wie CBD weist CBG entzündungshemmende, neuroprotektive und antibakterielle Eigenschaften auf. Beide Cannabinoide bieten einzigartige Vorteile und ergänzen sich hervorragend in ihrer Wirkung.


Während CBD bereits weit verbreitet ist und für seine angstlösenden und schmerzlindernden Eigenschaften bekannt ist, eröffnet CBG neue Möglichkeiten in der Behandlung von speziellen gesundheitlichen Problemen wie Glaukom und bakteriellen Infektionen. Die Kombination von CBG und CBD Produkten kann daher ein breiteres Spektrum an therapeutischen Effekten bieten.


FAQ

Ist CBG psychoaktiv?

Nein, CBG (Cannabigerol) ist nicht psychoaktiv. Es beeinflusst nicht die Wahrnehmung oder das Bewusstsein und verursacht somit kein "High" - im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol).

Kann man CBG rauchen?

Ja, CBG kann geraucht werden. Es ist in Form von Blüten oder Extrakten erhältlich, die geraucht oder vaporisiert werden können. Dabei ist es wichtig, qualitativ hochwertige und getestete Produkte zu verwenden.

Was ist besser, CBG oder CBD?

Ob CBG oder CBD besser ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Zielen ab. Beide Cannabinoide haben einzigartige Eigenschaften und potenzielle gesundheitliche Vorteile. CBG wird für seine entzündungshemmenden, neuroprotektiven und antibakteriellen Eigenschaften geschätzt, während CBD (Cannabidiol) oft für seine angstlösenden, entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkungen bekannt ist.

Quellen und Studien

¹ Borrelli, F., Fasolino, I., Romano, B., Capasso, R., Maiello, F., Coppola, D., Orlando, P., Battista, G., Pagano, E., Di Marzo, V., Izzo, A.A. (2013). Beneficial effect of the non-psychotropic plant cannabinoid cannabigerol on experimental inflammatory bowel disease. Biochemical Pharmacology. 85 (9), S. 1306-1316. Download vom 10. Mai 2024, von [Quelle]

² Nachnani, R., Raup-Konsavage, W.M., Vrana, K.E. (2021). The Pharmacological Case for Cannabigerol. Journal of Pharmacology and Experimental Therapeutics. 376 (2), S. 204-212. Download vom 10. Mai 2024, von [Quelle]

³ Appendino, G., Gibbons, S., Giana, A., Pagani, A., Grassi, G., Stavri, M., Smith, E., Rahman, M.M. (2008). Antibacterial cannabinoids from Cannabis sativa: a structure-activity study. Journal of Natural Products. 71 (8), S. 1427-1430. Download vom 10. Mai 2024, von [Quelle]

⁴ Colasanti, B.K. (1990). A Comparison of the Ocular and Central Effects of Δ9-Tetrahydrocannabinol and Cannabigerol. Journal of Ocular Pharmacology and Therapeutics. 6 (4). Download vom 10. Mai 2024, von [Quelle]

⁵ Brierley, D.I., Samuels, J., Duncan, M., Whalley, B.J., Williams, C.M. (2016). Cannabigerol is a novel, well-tolerated appetite stimulant in pre-satiated rats. Psychopharmacology (Berlin). 233 (19), S. 3603-3613. Download vom 10. Mai 2024, von [Quelle]

⁶ Aviello, G., Romano, B., Borrelli, F., Capasso, R., Gallo, L., Piscitelli, F., Di Marzo, V., Izzo, A.A. (2012). Chemopreventive effect of the non-psychotropic phytocannabinoid cannabidiol on experimental colon cancer. Journal of Molecular Medicine (Berlin). 90 (8), S. 925-934. Download vom 10. Mai 2024, von [Quelle