Kann CBD beim THC-Entzug unterstützen?

Cannabisabhängigkeit: Hilft CBD beim THC-Entzug?

Geschrieben von Anne Ullrich

Aktualisiert am

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Lesezeit 7 min

Im Gegensatz zur Einnahme von CBD, das auch bei langfristiger Anwendung keine Abhängigkeit verursacht, kann der Konsum von Cannabis mit THC-Gehalt abhängig machen. Da es derzeit noch keine Therapie gibt, um die Cannabis-Sucht zu bekämpfen, suchen viele Betroffene nach individuellen und natürlichen Lösungen

Studien zeigen: Die Einnahme von CBD kann helfen, Entzugserscheinungen zu mindern, den Cannabiskonsum einzuschränken und so beim Weg aus der Sucht unterstützen.

Der folgende Artikel erklärt, wie genau CBD bei THC Entzug helfen kann, welche Forschungsergebnisse es dazu gibt und geben Tipps zur Dosierung von CBD bei Cannabis-Abhängigkeit.

Das Wichtigste im Überblick

Auch wenn Cannabis inzwischen in Deutschland (teil-)legalisiert wurde: Der Konsum bringt einige starke Nebenwirkungen mit sich, darunter die Abhängigkeit von THC. Die Entzugssymptome sind vielfältig und können das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen.

Studien zeigen: Cannabis kann helfen,  leichter von der Droge loszukommen . Während CBD selbst nicht abhängig macht und insgesamt wesentlich geringere Nebenwirkungen hat, konnten Probanden durch die Behandlung mit CBD schon nach kurzer Zeit den THC-Konsum senken.

Forscher vermuten, dass CBD den Anandamid-Spiegel  im Körper reguliert, einem Endocannabinoid, das unter anderem mit den Symptomen des Cannabisentzugs in Verbindung gebracht wird.

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Cannabis-Sucht: Das macht sie so gefährlich

Eine Cannabis-Sucht/Cannabis-Abhängigkeit kann sich aus der wiederholten und intensiven Nutzung von Cannabisprodukten mit THC-Gehalt entwickeln. Obwohl Cannabis insgesamt als weniger gefährlich als andere Drogen gilt, birgt es durchaus Suchtpotenzial und gesundheitliche Risiken.

Wie entsteht eine Cannabis-Abhängigkeit?

Körperliche Abhängigkeit

Cannabis enthält unter anderem den Inhaltsstoff THC (Tetrahydrocannabinol), das mit den Cannabinoidrezeptoren im Endocannadinoid-System ( ECS ) interagiert. Dies löst angenehme Gefühle wie Entspannung und Euphorie aus und kann Schmerzen senken. Bei regelmäßiger Nutzung passt sich das Gehirn an diese Reize an, wodurch die natürliche Fähigkeit, ähnliche Gefühle ohne THC zu erzeugen, abnimmt.

Psychische Abhängigkeit

Stress, Angst oder depressive Stimmungen können dazu führen, dass Menschen Cannabis als Bewältigungsstrategie verwenden. Bei regelmäßiger Nutzung entwickelt sich eine psychische Abhängigkeit, da die Betroffenen glauben, ohne die Substanz nicht mehr entspannen oder "normal" funktionieren zu können.

Soziale Abhängigkeit

Peer Pressure (Gruppendruck), der Wunsch nach Zugehörigkeit oder der Einfluss von Freunden und sozialen Gruppen können die Nutzung fördern.

Was macht eine Cannabis-Sucht gefährlich?

  • Toleranzentwicklung: Mit der Zeit benötigt der Körper immer größere Mengen an Cannabis, um die gleiche Wirkung zu erzielen.

  • Entzugserscheinungen: Beim Absetzen treten oft Symptome wie Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Angstzustände und starkes Verlangen nach Cannabis auf.

  • Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung: Insbesondere bei Jugendlichen ¹ kann der langfristige Konsum die Gehirnentwicklung negativ beeinflussen. Es kann zu Problemen bei Gedächtnis, Konzentration und Entscheidungsfindung kommen.

  • Psychische Gesundheitsrisiken: Cannabis kann bei anfälligen Personen psychische Erkrankungen wie Angstzustände, Depressionen oder Psychosen auslösen oder verschlimmern.

  • Soziale und berufliche Folgen: Häufiger Konsum kann Motivation und Leistungsfähigkeit senken, was sich negativ auf Schule, Arbeit und soziale Beziehungen auswirkt.

  • Risiko eines "Einstiegsdrogeneffekts": Zwar ist dieser nicht belegt, aber dennoch nutzen manche Cannabis-Konsumenten später härtere Drogen, was den Weg in schwerwiegendere Abhängigkeiten ebnen kann.

DSM-5-Kriterien für Cannabissucht

Das DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fünfte Ausgabe) ist ein weltweit anerkanntes Handbuch zur Klassifikation und Diagnose psychischer Störungen. Es gibt verschiedene Kriterien vor um festzustellen, ob jemand von Marihuana/Cannabis abhängig ist. Je nachdem, wie viele Kriterien erfüllt sind, handelt es sich um eine leichte bis schwere Form der Abhängigkeit.

  1. Kontrollverlust: Cannabis wird in größeren Mengen oder über einen längeren Zeitraum konsumiert, als ursprünglich beabsichtigt.

  2. Erfolglose Kontrollversuche: Es gibt wiederholte, erfolglose Versuche, den Konsum zu reduzieren oder zu kontrollieren.

  3. Viel Zeitaufwand: Ein erheblicher Teil der Zeit wird für den Erwerb, Konsum oder die Erholung von den Auswirkungen des Konsums aufgewendet.

  4. Craving: Ein starkes Verlangen oder Drang, Cannabis zu konsumieren.

  5. Wiederholte Probleme bei der Erfüllung von Verpflichtungen: Der Konsum führt zu Schwierigkeiten bei der Erfüllung von Verpflichtungen in Schule, Beruf oder Zuhause.

  6. Soziale oder zwischenmenschliche Probleme: Der Konsum führt zu wiederholten Konflikten oder Problemen in Beziehungen.

  7. Aufgabe von Aktivitäten: Wichtige soziale, berufliche oder Freizeitaktivitäten werden aufgrund des Konsums eingeschränkt oder aufgegeben.

  8. Gefährdung: Wiederholter Konsum in Situationen, die physisch gefährlich sind (z. B. Autofahren unter Einfluss von Cannabis).

  9. Fortgesetzter Konsum trotz körperlicher oder psychischer Probleme: Der Konsum wird fortgesetzt, obwohl bekannt ist, dass er gesundheitliche Probleme verursacht oder verschlimmert.

  10. Toleranzentwicklung: Es werden größere Mengen benötigt, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, oder die gleiche Menge hat eine deutlich geringere Wirkung.

  11. Entzugssymptome: Beim Absetzen oder Reduzieren treten Entzugssymptome auf, wie Reizbarkeit, Angst oder Schlafprobleme.

CBD vs. THC

Die Cannabinoide CBD und THC werden beide aus der Cannabis-Pflanze gewonnen, weisen aber dennoch große Unterschiede auf. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick.


THC

CBD

Wirkung

Psychoaktiv, erzeugt „High“-Gefühl, berauschend

Nicht-psychoaktiv, verursacht kein "High"

Effekte

Entspannung, Euphorie, schmerzlindernd, Appetitsteigerung

Entzündungshemmend, angstlösend, schmerzlindernd, beruhigend

Rezeptorbindung

Bindet an CB1-Rezeptoren im Gehirn und zentralen Nervensystem

Bindet schwach an CB2-Rezeptoren, kein psychoaktives Feedback im Gehirn

Verfügbarkeit

Häufig in Cannabisprodukten wie Marihuana, mit hohem THC-Gehalt

Häufig in Hanfprodukten mit geringem THC-Gehalt

Abhängigkeit

Kann bei regelmäßigem Konsum süchtig machen

Nicht süchtig machend

Legalisierung

Teilweise legal oder illegal in verschiedenen Ländern weltweit

Meist legal in vielen Ländern weltweit

Nebenwirkungen

Müdigkeit, Paranoia, Halluzinationen, Gedächtnisprobleme

Wenige bis keine psychoaktive Nebenwirkungen

Die Probanden wurden zufällig einer der folgenden Gruppen zugeteilt: Sie erhielten täglich 200 mg, 400 mg oder 800 mg CBD (oral) oder ein Placebo über einen Zeitraum von vier Wochen. Dabei zeigte sich, dass 400 mg und 800 mg CBD im Vergleich zum Placebo halfen, die Anzahl an cannabisfreien Tagen zu erhöhen. Zusätzlich wurden die Teilnehmer durch psychologische Beratung vor und während der Studie unterstützt.

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Studie zu CBD bei THC-Sucht

Derzeit gibt es keine zugelassene Therapie für eine Cannabisabhängigkeit. Studien² zeigen jedoch, dass die Einnahme von Cannabidiol (CBD) helfen kann, den Cannabiskonsum einzuschränken und so einen Weg aus der Sucht zu finden. Wie THC (Tetrahydrocannabidiol) auch, ist CBD (Cannabidiol) ein Bestandteil der Cannabispflanze, es wirkt aber weder psychoaktiv noch berauschend.

Einer in "Lancet Psychiatry" veröffentlichten Studie von 2020 zufolge kann CBD die Entwöhnung von Cannabis unterstützen.³ Im Rahmen der Studie verabreichten die Forscher bereits an Cannabis-Sucht erkrankten Personen CBD. Das Ergebnis: Die regelmäßige Einnahme von CBD half den Probanden, mehr Tage cannabisfrei zu bleiben und so in Summe weniger THC zu konsumieren.

Um an der Studie teilzunehmen, mussten die Patienten mindestens vier der elf DSM-5-Kriterien zur Diagnose einer "Cannabis Use Disorder" (Cannabis-Abhängigkeit) erfüllen und an einer mindestens mäßig schweren Form leiden. Insgesamt nahmen 82 Patienten teil, die alle das Ziel hatten, ihren Cannabiskonsum innerhalb eines Monats aufzugeben. Jede:r Teilnehmer:in hatte bereits mindestens einen gescheiterten Entzugsversuch hinter sich.

Anandamidmangel: Mögliche Ursache für Entzugserscheinungen

Anandamid ist ein Endocannabinoid mit einer ähnlichen Wirkung wie THC. Es spielt eine wichtige Rolle im zentralen Nervensystem und ist an der Regulierung von Stimmungen, Schmerzempfinden und dem Belohnungssystem beteiligt.

Während des Cannabisentzugs kann der Spiegel von Anandamid im Gehirn absinken, was zu den typischen Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen beiträgt. Ein niedriger Anandamid-Spiegel kann das Verlangen nach Cannabis verstärken und die negativen körperlichen und psychischen Symptome des Entzugs verschlimmern.

CBD wiederum könnte die Aktivität von Enzymen hemmen, die Anandamid abbauen. Dies reguliert den Anandamidspiegel im Körper² und könnte so helfen, das Entzugssyndrom zu lindern (z.B. Ängste, Depressionen, Schlafprobleme). Der Entzug wird leichter, da die körperlichen Entzugssymptome weniger stark ausfallen.

Nebenwirkungen von CBD bei THC-Entzug

Insgesamt bringt die Einnahme von CBD-Produkten wie CBD-Öl nur sehr geringe Nebenwirkungen mit sich. Die häufigsten Nebenwirkungen betreffen das Verdauungssystem sowie das Nervensystem, zum Beispiel Mundtrockenheit, Schläfrigkeit und gelegentliche Kopfschmerzen. Einige Anwender berichten auch über Verdauungsprobleme oder leichte Veränderungen des Appetits. In den meisten Fällen sind diese Nebenwirkungen vorübergehend und klingen ab, sobald die Dosis verringert wird.

Beginne in jedem Fall mit einer geringen Dosierung und steigere dich Stück für Stück, bis du die passende Dosierung für dich gefunden hast. Bestehen Vorerkrankungen oder nimmst du Medikamente ein, besprich dich bitte unbedingt mit deinem behandelnden Arzt.

Unser Fazit

Insgesamt bietet CBD einen vielversprechenden Ansatz wenn es darum geht, den Ausstieg aus der Cannabis-Sucht zu erleichtern. Studien deuten darauf hin, dass CBD helfen kann, die Entzugserscheinungen zu lindern und so den Cannabiskonsum einzuschränken. Grund dafür ist möglicherweise die Regulierung des Anandamidspiegels durch CBD, was wiederum die mit dem Entzug verbundenen Symptome wie Angst, Schlaflosigkeit und Reizbarkeit mildert.

Insgesamt ist hier noch mehr Forschung nötig, um die Details und Wirkmechanismen genau zu verstehen. CBD ist und bleibt jedoch ein vielversprechender Wirkstoff und kann Cannabisabhängigen helfen, leichter von der Sucht loszukommen. Da CBD selbst nicht abhängig macht, ist es die ideale Alternative für alle, die ihre Lebensqualität sanft steigern möchten - ohne die Gefahren, die der THC-Konsum mit sich bringt.

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Quellen und Studien

¹ Ertl, N., Lawn, W., Mokrysz, C., et al. (2023). Associations between regular cannabis use and brain resting-state functional connectivity in adolescents and adults. Journal of Psychopharmacology, 37(9), 904-919.

² Hua, D. YH., Hindocha, C., Baio, G., et al. (2023). Effects of cannabidiol on anandamide levels in individuals with cannabis use disorder: findings from a randomised clinical trial for the treatment of cannabis use disorder. Translational Psychiatry, 13(1), 131.

³ Freeman, T. P., Hindocha, C., Green, S. F., & Bloomfield, M. A. P. (2020). Cannabidiol for the treatment of cannabis use disorder: A phase 2a, double-blind, placebo-controlled, randomised, adaptive Bayesian trial. The Lancet Psychiatry, 7(10), 865–874.