CBD selbst anbauen

CBD selbst anbauen – Das ist jetzt erlaubt

Geschrieben von Anne Ullrich

Aktualisiert am

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Lesezeit 8 min

Cannabidiol (CBD), eines der Cannabinoide aus der Hanfpflanze, hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Und das nicht ohne Grund: CBD wirkt entspannend, entzündungshemmend und schmerzlindernd - ohne psychoaktiv zu wirken. Von CBD wird man also nicht "high". Auch die Forschung untersucht CBD mit großem Interesse als Kandidaten zur Behandlung unterschiedlichster Erkrankungen, z.B. bei Schlafstörungen oder chronischen Schmerzen.

Nun kann man natürlich CBD-Blüten oder CBD in Form von Ölen und Cremes kaufen. Aber wäre der natürlichere (und billigere) Weg nicht, CBD einfach selbst anzubauen? Schließlich ist der Anbau von bis zu drei Pflanzen auf der Fensterbank für den Eigenbedarf seit 2024 in Deutschland legal. 

Dieser Artikel dreht sich deshalb ganz um den Eigenanbau von CBD-Hanf. Was darf ich, welche Dinge muss ich beachten, damit es meinen Pflanzen gut geht und vor allem: Kann ich sicherstellen, dass mein selbstanbautes Gras möglichst wenig THC enthält?

Das Wichtigste im Überblick

Im April 2024 trat das neue Cannabis-Gesetz in Kraft, wodurch auch der Anbau von CBD-reichen Cannabispflanzen legal und sehr viel einfacher geworden ist. Es bleiben aber Einschränkungen, vor allem zum Schutz der Jugend.

Über Anbauvereinigungen/Cannabis Social Clubs können Samen und Stecklinge von CBD-reichen Sorten gekauft werden. Hier bekommt man auch Beratung und praktische Tipps zum Anbau.

Im Privatanbau ist es schwierig, den THC-Gehalt von Cannabis zu kontrollieren , da dieser nicht nur von der Auswahl der Sorte, sondern auch von Anbaubedingungen und Erntezeitpunkt abhängt. Der Konsum von selbstangebautem Cannabis sollte daher immer mit größter Vorsicht erfolgen! Kontrollierte CBD-Produkte sind hier die sicherere Wahl.

Die Hanfpflanze, CBD und THC

Eine Hanfpflanze enthält ca. 100 verschiedene sogenannte Cannabinoide. Eines davon: Cannabidiol oder kurz CBD. Anders als das bekanntere THC (Tetrahydrocannabinol) mit seiner berauschenden Wirkung wirkt CBD nicht psychoaktiv. Stattdessen hat es in zahlreichen Studien unter Beweis gestellt, dass es Schmerzen lindert, Entzündungen hemmt, beruhigt und das allgemeine Wohlbefinden steigert. (1) (2)

Aber: Eine Hanfpflanze ist kein Laborprodukt. Jede Cannabispflanze enthält verschiedene Cannabinoide - nicht immer alle, aber meist sehr viele unterschiedliche. Die Wahl der Sorte hat einen Einfluss darauf, welche Cannabinoide in welchem Anteil enthalten sind, aber auch weitere Faktoren, zum Beispiel die Standortwahl, spielen eine Rolle.

Hier liegt das große Problem: Der THC-Gehalt lässt sich beim privaten Cannabis-Anbau nur schwer kontrollieren. Das kann dafür sorgen, dass dein selbst angebautes CBD-Gras doch psychoaktiv wirkt, obwohl du das gar nicht wolltest.

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(Teil-)Legalisierung 2024: Was heißt das für den Anbau von CBD-Cannabis?

In Deutschland war der Anbau von Cannabis bis 2024 nur für wissenschaftliche und kommerzielle Zwecke erlaubt - der Eigenanbau auf der Fensterbank war komplett verboten. Dabei war auch der THC-Gehalt im Endprodukt unerheblich. Diese strenge Regelung führte teilweise zu schwierigen Situationen, z.B. wenn das ausgestreute Vogelfutter (mit Hanfsamen) im Kleingarten anfing zu keimen und der Nachbar die Polizei informierte.

Inzwischen hat sich die Lage hier zum Glück etwas entspannt. Am 1. April 2024 hat die damalige Bundesregierung den Anbau für den Eigenbedarf in bestimmten Grenzen legalisiert. Laut Gesetz dürfen Erwachsene ab 18 Jahren nun bis zu drei blühende weibliche Cannabispflanzen pro Person im eigenen Haushalt anbauen - vorausgesetzt, sie dienen ausschließlich dem Eigenbedarf. Auch Besitz und Konsum von Cannabis sind bis zu einem gewissen Grad legal, was auch den Anbau und Erwerb von CBD-reichem Cannabis stark vereinfacht.

Einige Einschränkungen gibt es aber dennoch. So dürfen die Pflanzen nicht öffentlich sichtbar wachsen und müssen vor dem Zugriff durch Kinder und Jugendliche geschützt sein. Weitergabe, Tausch oder Verkauf von selbst angebautem Hanf bleiben strikt verboten.

Hier ist völlig egal, wie viel THC in der fertigen Pflanze enthalten sein wird. Selbst Nutzhanf (mit unter 0,2-0,3 % THC), der für Kleidung und ähnliche Zwecke angebaut wird, unterliegt im Privatbereich diesen Einschränkungen.

Schwierig wird es auch, wenn dein Anbauprojekt besonders gut läuft: Für Privatpersonen sind maximal 50 g Cannabis erlaubt (unabhängig vom THC-Gehalt). Eine Cannabispflanze im Freiland wirft etwa 20 bis 30 g getrocknetes Cannabis ab. Bei drei Pflanzen ist die erlaubte Höchstmenge pro Person also schnell überschritten.

THC-freies CBD-Cannabis anbauen - geht das?

Neben den rechtlichen Fragen stellt sich für CBD-Freunde aber auch die Frage: Kann ich Cannabis anbauen, das möglichst wenig bis kein THC enthält, um psychoaktive Effekte zu vermeiden?

Grundsätzlich gibt es CBD-reiche Hanfsorten zu kaufen. Entweder, du besorgst dir spezielle CBD-Cannabis-Samen oder greifst direkt auf Setzlinge zurück. Das Problem: Du kannst - ohne Labor zu Hause - nicht kontrollieren, wie viel THC deine Pflanze tatsächlich entwickelt. In der Praxis hängt der tatsächliche THC-Gehalt nämlich neben der Sorte von vielen Faktoren ab: Sonneneinstrahlung, Stress für die Pflanze, Bodenbeschaffenheit oder Zeitpunkt der Ernte.

Du musst also immer damit rechnen, dass deine selbst angebauten Blüten mehr THC enthalten als gedacht. Das solltest du bei deinem Cannabiskonsum immer bedenken und beispielsweise nach der Einnahme genau beobachten, wie es dir geht. Vermeide Aktivitäten, bei denen du andere oder dich selbst gefährden könntest (z.B. Autofahren). Auch Personen mit erhöhter Psychosegefahr sollten kein selbst angebautes Cannabis verwenden!

So kommst du an CBD-Samen

Ein entscheidender Punkt beim Anbau von CBD-Hanf ist das Saatgut. Wer sicher gehen will, sollte auf Sorten zurückgreifen, die offiziell als Nutzhanf eingestuft sind - idealerweise auf der EU-Sortenliste. Diese Sorten wurden dahingehend geprüft, dass sie unter landwirtschaftlichen Bedingungen einen stabil niedrigen THC-Gehalt aufweisen.

Das Problem: Privatpersonen können diese Samen in Deutschland nicht ohne Weiteres kaufen. Der Erwerb ist in der Regel nur für landwirtschaftliche Betriebe vorgesehen - entsprechend groß sind die Mindest-Abgabemengen. Hinzu kommt, dass du feminisiertes Saatgut brauchst, um sicher weibliche Pflanzen zu erhalten, die CBD enthalten.

Nimmst du "normale" Samen, erhältst du mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % männliche Pflanzen. Du müsstest also viel mehr Pflanzen anziehen und später entsorgen, um den Rechtsrahmen einzuhalten und dafür zu sorgen, dass es nicht zur Bestäubung kommt. Die mindert nämlich den CBD-Gehalt.

Weitere Schwierigkeit: Nutzhanf enthält oft noch jede Menge andere Cannabinoide, die positive Effekte haben können, aber nicht müssen. Ob in ausreichenden Mengen CBD enthalten ist, weißt du nie sicher. Einige Online-Shops bieten deshalb sogenanntes "CBD-Saatgut" in kleineren Mengen an, und behaupten, dass der THC-Gehalt sicher unter einem bestimmten Prozentsatz bleibt.

Allerdings: Neben dem oben beschriebenen Problem, dass es ohnehin nicht nur auf die Sorte ankommt, fehlen hier in vielen Fällen auch offizielle Informationen & Nachweise zur THC-Stabilität oder Herkunft der Samen.

Eine sicherere Wahl könnten Anbauvereinigungen/Cannabis Social Clubs (CSCs) sein. Die dürfen seit Juli 2024 Pflanzen und Stecklinge an ihre Mitglieder abgeben und unterliegen strengen Auflagen, was Sortenwahl und Qualitätssicherung betrifft. In den meisten Clubs kannst du auch CBD-reiche Sorten bekommen.

Vergleich: Gekaufte CBD-Produkte vs. Eigenanbau

Der Anbau von CBD-Hanf auf der Fensterbank oder im Garten kann ein sehr schönes Hobby sein. Möchtest du aber die maximal positive Wirkung mit einem CBD-Produkt erzielen, sind fertige CBD-Produkte womöglich die bessere Variante. Hier noch einmal beide Möglichkeiten im Schnellüberblick:


Fertige CBD-Produkte

CBD-Hanf aus Eigenanbau

THC-Gehalt kontrolliert

Ja - Laboranalysen sind Pflicht

Nein - ohne Labortest ungewiss

Rechtslage

Legal, da weniger als 0,3 % THC

Bis zu drei Pflanzen legal (mit Einschränkungen)

CBD-Gehalt

Standardisiert und dokumentiert; Dosierung einfach

Schwankend, abhängig von Anbaubedingungen

Zugang zu CBD-reichem Saatgut

Nicht nötig

Noch schwierig, CSC könnten helfen

Aufwand

Minimal

Hoch - Pflege, Kontrolle, Einhalten der Auflagen

Kosten

Relativ hoch

Bei Ernteerfolg günstiger

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Worauf muss ich beim Anbau besonders achten?

Wer sich für den Eigenanbau entscheidet, sollte wissen: Hanf ist eine anspruchsvolle Pflanze. Neben Fachwissen über Nährstoffe, Lichtzyklen, Luftfeuchtigkeit und Schädlingsschutz braucht es vor allem Geduld und Fingerspitzengefühl.

1. Der richtige Standort

Der Standort spielt eine zentrale Rolle: Outdoor brauchen die Pflanzen viel Sonne und windgeschützte Flächen, Indoor-Anbau erfordert ausgeklügelte Licht- und Belüftungssysteme. 

CBD-Hanf gedeiht am besten in:

  • viel Sonnenlicht

  • gut durchlässigen Böden

  • windgeschützter Lage

  • mit möglichst konstanten Temperaturen (18–28 °C)

Indoor-Anbau ist ebenfalls möglich, erfordert aber:

  • Beleuchtungssysteme (Stromverbrauch!)

  • Lüftung und Geruchsfilter (um die Nachbarn nicht zu belästigen)

  • Kontrolle von Luftfeuchtigkeit und Temperatur

2. Boden und Nährstoffe

Ein lockerer, nährstoffreicher Boden ist ideal. Alternativ eignet sich auch vorgedüngte Erde für Tomaten oder Kräuter. Hanf benötigt:

  • Stickstoff (Wachstumsphase)

  • Phosphor und Kalium (Blütephase)

  • Ausreichende, aber nicht übermäßige Versorgung mit Wasser

3. Pflanzenpflege

Regelmäßige Kontrolle ist Pflicht:

  • Entfernen von Schädlingen (Spinnmilben, Blattläuse)

  • Vermeiden von Schimmel (besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit)

  • Ausdünnen bei zu dichtem Wuchs

Wichtig außerdem: die Erntezeit. Wird zu spät geerntet, kann der THC-Gehalt bei allen Cannabissorten sehr viel höher sein als geplant. Die ideale Erntezeit zu erkennen, braucht Erfahrung und idealerweise ein Analyse im Labor.

Unser Fazit: CBD selbst anbauen - Gar nicht so einfach

Seit der Teil-Legalisierung im April 2024 ist neben dem Cannabis-Konsum und Anbau von THC-reichen Sorten auch der Anbau von CBD-Sorten sehr viel einfacher geworden. Die Einschränkungen für den Anbau sind aber immer gleich: nicht mehr als drei weibliche Pflanzen pro volljähriger Person und weitere gesetzlichen Auflagen (z.B. Sichtschutz).

Außerdem ist der Anbau mit einigen Unsicherheiten verbunden: Vor allem der THC-Gehalt lässt sich zu Hause kaum kontrollieren. Obwohl bestimmte Sorten grundsätzlich wenig THC enthalten, können Faktoren wie Licht, Nährstoffversorgung oder Erntezeitpunkt den THC-Wert unvorhersehbar beeinflussen. Wer CBD konsumieren möchte, um gezielt entspannende oder schmerzlindernde Effekte zu erzielen, ohne eine psychoaktive Wirkung zu riskieren, fährt mit geprüften Produkten in der Regel besser.

Hinzu kommt: Der Zugang zu hochwertigem, feminisiertem Saatgut ist für Privatpersonen nach wie vor schwierig. Anbauvereinigungen können hier eine Alternative sein, befinden sich aber vielerorts noch im Aufbau.

FAQ: CBD anbauen in Deutschland (Aktueller Stand 2025)

Darf ich CBD-Hanf jetzt legal zuhause anbauen?

Ja, aber nur unter bestimmten Bedingungen: Max. 3 weibliche Pflanzen, Eigenbedarf (max. 50 g getrocknetes Gras), kein Verkauf, keine Sichtbarkeit von außen, kein Zugang für Minderjährige.

Wie kann ich den THC-Gehalt meiner Pflanzen testen?

Nur durch professionelle Labortests - diese sind teuer und im privaten Bereich kaum praktikabel.

Welche Strafen drohen?

Auch bei CBD-reichen Sorten gelten die Regelungen des Cannabis-Gesetzes bzw. des BtMG. Wer mehr als 25 g bis 30 g (unterwegs) bzw. 50-60 g (in der eigenen Wohnung) besitzt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, darüber hinaus ist der Besitz weiterhin eine Straftat. Je nach Menge und Vorsatz kann das eine Geldstrafe bis zu einer Freiheitsstrafe nach sich ziehen.

Lohnt sich der eigene Anbau?

In der Praxis nur sehr eingeschränkt. Wer CBD nutzen will, ist mit laborgeprüften Produkten meist besser beraten.

Meinungen unserer Kunden:

Quellen und Studien

(1) Sideris, A., & Doan, L. V. (2024). An Overview of Cannabidiol. Anesthesia and analgesia, 138(1), 54–68.


(2) Santos, I., Oliveira, M. B. P. P., Casas, A., Lopez, J. F., & Almeida, H. (2025). Understanding the Potential of CBD for Health Benefits: An Overview. Current drug discovery technologies, 22(3), e060624230799.