
Aktuelle Studie: CBD gegen Alkoholsucht wirksam - mit Einschränkungen
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CBD (Cannabidiol), ein natürliches Cannabinoid, kann vielleicht gegen Alkoholsucht helfen - so zumindest das Ergebnis einer aktuellen Studie im Fachmagazin Nature. (1)
Wie genau CBD bei der sogenannten Alkoholkonsumstörung helfen kann und wie belastbar das Ergebnis der Studie wirklich ist, erfährst du im folgenden Artikel.
Die ICONIC-Studie des ZI Mannheim hat gezeigt, dass CBD bei alkoholabhängigen Personen das Craving - also das starke Verlangen nach Alkohol - deutlich senken kann. Die Teilnehmenden gaben nach der Einnahme von CBD an, weniger Lust auf Alkohol zu verspüren.
Auch mithilfe von funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI) wurde gemessen, dass das Belohnungszentrum im Gehirn nach der Einnahme von CBD weniger stark auf alkoholbezogene Reize reagierte.
Die Studie wurde an einer sehr kleinen und homogenen Gruppe von Personen durchgeführt, die CBD-Gabe war einmalig. Es braucht noch weitere Studien mit mehr Teilnehmern und Erfahrungen aus der Therapie-Praxis, bevor CBD als Mittel gegen Alkoholsucht flächendeckend eingesetzt werden.
Alkohol ist die am häufigsten konsumierte psychoaktive Substanz in Deutschland. In den letzten 12 Monaten haben dem Drogenbeauftragten der Bundesregierung zufolge allein 87 % aller Personen im Alter von 18 bis 59 Jahren haben in den letzten 12 Monaten bei mindestens einer Gelegenheit Alkohol zu sich genommen. (2)
Nicht selten führt häufiger und regelmäßiger Alkoholkonsum dabei zu schwerwiegenden Erkrankungen (z.B. der Leber), aber eben auch zu einer Abhängigkeit, die weit über den "vertretbaren" Alkoholkonsum hinausgeht.
Gut zu wissen
Von einer Alkoholsucht spricht man, wenn eine Person drei oder mehr der folgenden Kriterien während eines Jahres erfüllt:
Alkoholmissbrauch und Alkoholsucht haben für die Betroffenen oft schwerwiegende psychische, soziale und körperliche Folgen. Einmal alkoholsüchtig, kommen die Betroffenen nicht mehr von der Droge los. Ein Entzug ist sehr schwer, Rückfälle häufig.
Im Rahmen der sogenannten ICONIC-Studie untersuchten Wissenschaftler des renommierten Zentralinstituts für seelische Gesundheit in Mannheim, wie sich der Konsum von CBD auf Patienten mit Alkoholismus auswirkt.
Cannabidiol (CBD) wird seit Längerem intensiv erforscht, da ihm viele verschiedene positive Wirkungen nachgesagt werden. CBD ist ein natürlicher Bestandteil der Cannabispflanze. Es wirkt sich insbesondere auf das Endocannabinoid-System ( ECS ) aus, eine Art Leitstelle im Gehirn und Nervensystem, und reguliert dort die Aktivität von Rezeptoren. Dadurch kann es unter anderem zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen beitrage.
Gleichzeitig könnte der Cannabiswirkstoff eine wirksame Unterstützung bei Suchterkrankungen wie einer Alkoholabhängigkeit bieten. Der Grund ist auch hier die Wirkung von CBD auf die Gehirnaktivität: CBD wirkt sich den Autoren der ICONIC-Studie zufolge auf das Lust- bzw. Belohnungszentrum im Gehirn aus, den Nucleus accumbens (NAc).
An der Studie waren insgesamt 28 Personen zwischen 18 und 60 Jahren mit leichter bis mittelschwerer diagnostizierter Alkoholkonsumstörung beteiligt. Sie wurden vor Beginn der Studie in eine Kontrollgruppe (Placebo-Gruppe) und eine Gruppe unterteilt, die täglich 800 mg CBD erhielt.
Nach drei Stunden wurden die Teilnehmer verschiedenen Situationen und Tests ausgesetzt. Darunter waren Tests, bei denen die Personen Alkoholreizen (z.B. Fotos mit alkoholischen Getränken oder Alkohol-Marken) ausgesetzt wurden. Außerdem wurden sie gebeten, sich in einer nachgestellten Bar-Umgebung aufzuhalten.
Ziel der Wissenschaftlerinnen war es, ein "Craving" bei den Probanden auszulösen, also das starke, drängende Verlangen nach Alkohol.
Die Personen wurden im Anschluss gebeten, ihr Verlangen nach Alkohol und einige weitere Punkte über einen Fragebogen zu bewerten. Außerdem wurde ihre Gehirnaktivität (insbesondere im Nucleus accumbens) per fMRI (funktioneller Magnetresonanztomographie) gemessen.
Die Ergebnisse waren recht eindeutig: Nicht nur das subjektiv empfundene Verlangen nach Alkohol innerhalb der CBD-Gruppe ließ sich offensichtlich signifikant reduzieren. Auch das Belohnungszentrum des Gehirns war nach dem CBD-Konsum weniger aktiv, was ebenfalls auf ein geringeres Craving schließen lässt.
CBD Öle von hanfgefluester
Keine Frage: Die ICONIC-Studie ist wegweisend, wenn es um die Wirkung von CBD auf die Psyche von Suchtpatienten und eine mögliche Behandlung der Krankheit geht. Aber: Auch die Wissenschaftler selbst weisen darauf hin, dass ihre Studie einige wichtige Einschränkungen hat. Weitere Forschung ist unabdingbar, um die Ergebnisse zu bestätigen und genauer zu erforschen, welche Dosierungen und Verabreichungsformen ideal wirken.
Folgende Punkte sprechen die Forscherinnen selbst an:
Einschränkung |
Erklärung |
Zukünftige Forschung |
---|---|---|
Kurzfristiges Single-Dosis-Design |
Nur eine einmalige Gabe von 800 mg CBD; keine Aussage über Langfristige Effekte möglich |
Wirkungen bei mehrwöchiger Gabe mit wiederholter CBD-Verabreichung untersuchen |
Kleine Stichprobengröße |
Nur 28 Teilnehmende insgesamt; geringe statistische Aussagekraft |
Größere Gruppen untersuchen |
Stress-Cue-Reihenfolge vor fMRI |
Vor dem Hirnscan wurde eine Stress-/Cue-Session durchgeführt, was die Hirnreaktionen beeinflussen kann |
Scannerdesign isolieren; ggf. Baseline-Scans durchführen |
Begrenzte Generalisierbarkeit |
Teilnehmende waren relativ homogen (Alkoholsucht ohne schwere Komorbiditäten) |
Einschluss klinisch vielfältigerer Gruppen (z. B. mit Komorbiditäten, Medikation etc.) |
Kein Messwert für Konsumverhalten |
Es wurde nur das Verlangen nach Alkohol, nicht aber tatsächlicher Alkoholkonsum oder Rückfallhäufigkeiten gemessen |
Langzeitstudien mit Messung von Rückfallraten, Abstinenz, Konsumtagebuch etc. |
Auch wenn die Studie große Hoffnungen bei Betroffenen weckt: Gerade Menschen mit einer Alkoholsucht sollten vorsichtig mit Wirkstoffen wie CBD umgehen.
Viele alkoholabhängige Menschen befinden sich in medikamentöser Behandlung - etwa mit Antidepressiva, Antiepileptika oder Medikamenten zur Rückfallprophylaxe wie Naltrexon oder Acamprosat. CBD kann mit solchen Medikamenten über Leberenzyme (v. a. CYP450) interagieren und deren Wirkung entweder abschwächen oder verstärken.
Hinzu kommt, dass viele CBD-Produkte geringerer Qualität zu hohe Mengen THC enthalten können. Während CBD zwar selbst nicht süchtig macht, kann dieser psychoaktive Inhaltsstoff der Hanfpflanze gerade für suchtgefährdete Menschen ein ernsthaftes Risiko darstellen: THC kann nicht nur abhängig machen, sondern auch schwere Symptome wie Angstzustände oder Paranoia verstärken.
Alkoholkranke Menschen sollten CBD daher keinesfalls in Eigenregie zur Sucht-Therapie einsetzen, sondern immer nur im Rahmen ärztlich begleiteter, kontrollierter Anwendungen - aktuell sind das vor allem medizinische Studien. In der allgemeinen psychotherapeutischen Praxis zur Behandlung von Alkoholsucht wird CBD derzeit kaum eingesetzt.
Die ICONIC-Studie liefert erste vielversprechende Hinweise darauf, dass Cannabidiol (CBD) eine unterstützende Rolle in der Behandlung von Alkoholsucht spielen kann. Durch seine Wirkung auf das Belohnungssystem im Gehirn scheint CBD das Verlangen nach Alkohol zu dämpfen und die Empfindlichkeit gegenüber sogenannten Alkoholreizen zu verringern.
Trotzdem bleibt Vorsicht geboten: Die Studie basierte auf einer sehr kleinen Teilnehmerzahl und untersuchte lediglich die akute Wirkung einer Einzeldosis. Langzeitwirkungen, Konsumveränderungen und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind bisher kaum erforscht. Menschen mit einer Alkoholerkrankungen sollten daher CBD nur unter ärztlicher/therapeutischer Aufsicht verwenden.
Meinungen unserer Kunden:
Quellen und Studien
(1) Zimmermann, S., Teetzmann, A., Baeßler, J., Schreckenberger, L., Zaiser, J., Pfisterer, M., Stenger, M., & Bach, P. (2025). Acute cannabidiol administration reduces alcohol craving and cue-induced nucleus accumbens activation in individuals with alcohol use disorder: the double-blind randomized controlled ICONIC trial. Molecular psychiatry, 30(6), 2612–2619.
(2) https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/alkohol.html