CBC (Cannabichromen)

CBC (Cannabichromen) - Der neue Stern am Cannabinoid-Himmel?

Geschrieben von Anne Ullrich

Aktualisiert am

|

Lesezeit 8 min

CBC (Cannabichromen) ist aktuell in aller Munde. Als eines der über 100 Cannabinoide der Hanfpflanze (Cannabis sativa) stand es lange im Schatten der bekannteren Geschwister THC und CBD - dabei wurde CBC tatsächlich von denselben Forschern entdeckt, die auch THC erstmals isolierten.

Inzwischen ändert sich das. Mit der zunehmenden Verbreitung von Cannabis-Produkten suchen immer mehr Konsumenten gezielt nach bestimmten Wirkungen. CBC könnte sich tatsächlich als einer der interessantesten Wirkstoffe der Cannabispflanze entpuppen und dabei helfen, die Einsatzmöglichkeiten noch mehr zu erweitern.

Aber welche Eigenschaften und mögliche Wirkungen von CBC machen es eigentlich so interessant? Was sagt die aktuelle Forschung dazu und warum ist CBC so viel teurer als CBD? Dieser Artikel erklärt es dir!

Das Wichtigste im Überblick

CBC interagiert kaum mit den klassischen Cannabinoid-Rezeptoren, dafür aber stark mit TRP-Rezeptoren, die an Schmerz-, Entzündungs- und weiteren Prozessen im Körper beteiligt sind. Das macht CBC besonders spannend für die Forschung zu Schmerzen, Akne und Depressionen.

CBC kommt fast ausschließlich in  jungen Hanfpflanzen vor und das nur in sehr geringen Mengen. Die Isolierung ist technisch aufwendig und macht den Wirkstoff 5- bis 20-mal teurer als CBD.

CBC-Extrakte sind aktuell kein praktikabler Ersatz für CBD. Aber: In Vollspektrum-Ölen ist auch CBC enthalten, das durch den Entourage-Effekt zusätzlich besonders stark wirkt. So profitierst du von den Vorteilen von CBC - ohne dezidierte CBC-Produkte kaufen zu müssen.

Der stille Pionier unter den Cannabinoiden

CBC wurde schon 1966 von den Forschern Yehiel Gaoni und Raphael Mechoulam entdeckt; denselben Forschern, die auch THC erstmals isolierten. (1) Trotzdem fristete CBC jahrelang eher ein Schattendasein. Erst in den letzten Jahren - sicherlich auch durch die Legalisierung in verschiedenen Ländern - nimmt auch das Interesse an anderen Cannabinoiden als THC und CBD zu.

Denn: Inzwischen haben Forscher erkannt, dass auch die weniger bekannten Cannabinoide Eigenschaften besitzen könnten, die sie ideal für die Behandlung bestimmter Erkrankungen und Symptome macht. CBC ist hier besonders spannend, weil es zum Teil völlig anders wirkt als seine berühmteren Verwandten.

Was ist CBC?

Cannabichromen (CBC) ist ein Phytocannabinoid, das natürlicherweise in der Cannabispflanze vorkommt. Es entsteht, ähnlich wie THC und CBD, aus der Vorläufersubstanz CBG/CBGa (Cannabigerol/Cannabigerolsäure). CBGa wird in einem komplexen Prozess zu verschiedenen Cannabinoiden umgewandelt, je nachdem, welche Enzyme in der Pflanze aktiv werden. Im Fall von CBC entsteht zunächst CBCa (Cannabichromensäure), die dann durch Hitze oder UV-Licht zu CBC decarboxyliert wird.

Zentrale Besonderheit bei CBC: Es kommt vor allem in jungen Hanfpflanzen vor. Reift die Pflanze heran, sinkt die Konzentration von CBC, andere Cannabinoide nehmen zu. Man vermutet, dass das evolutionäre Gründe hat: CBCa und CBC schützen die junge Pflanze besonders gut vor UV-Strahlung und Krankheiten/Schädlingen. Später werden dann andere Stoffe mehr gebraucht.

Zentrale Besonderheit bei CBC: Es kommt vor allem in jungen Hanfpflanzen vor. Reift die Pflanze heran, sinkt die Konzentration von CBC, andere Cannabinoide nehmen zu. Man vermutet, dass das evolutionäre Gründe hat: CBCa und CBC schützen die junge Pflanze besonders gut vor UV-Strahlung und Krankheiten/Schädlingen. Später werden dann andere Stoffe mehr gebraucht.

CBC Wirkung

  • Entzündungshemmend – kann Entzündungen reduzieren

  • Schmerzlindernd – unterstützt die schmerzstillende Wirkung, v. a. mit THC

  • Neurogenese – fördert Wachstum neuer Gehirnzellen

  • Stimmungsaufhellend – wirkt potenziell antidepressiv & stressreduzierend

  • Entourage-Effekt – verstärkt die Wirkung anderer Cannabinoide

  • Hautgesundheit – reguliert Talg, wirkt gegen Akne & Hautentzündungen

Darum erhält CBC im Moment so viel Aufmerksamkeit

Wer sich auch nur ein kleines bisschen mit Cannabinoiden beschäftigt, merkt es: Das Interesse an CBC und anderen Cannabinoiden abseits von THC und CBD ist gerade sehr groß. Das hat verschiedene Ursachen.

Einer der Hauptgründe ist sicher das zunehmende Bewusstsein , dass viele Effekte von Cannabis nicht nur auf einzelne Cannabinoide zurückzuführen sind, sondern auf ein komplexes Zusammenspiel. Der sogenannte Entourage-Effekte sorgt dafür, dass sich verschiedene Cannabinoide, Terpene und andere Pflanzenstoffe in der Hanfpflanze gegenseitig beeinflussen und in ihrer Wirkung verstärken (bzw. im Fall von THC die psychoaktiven Effekte abmildern).

Aber auch Eigenschaften und Wirkung von CBC selbst rücken in den Fokus.

Eigenschaften von CBC

CBC unterscheidet sich teils ziemlich stark von THC und CBD. Während THC hauptsächlich an die Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn bindet und dadurch unter anderem psychoaktiv wirkt, und CBD diese Rezeptoren moduliert, wirkt CBC ganz anders. Es bindet nur schwach an die klassischen Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2, interagiert stattdessen aber mit anderen Rezeptoren im Endocannabinoid-System (ECS).

Forschungen haben ergeben, dass CBC besonders mit den TRPV1-Rezeptoren interagiert (sogenannte Vanilloid-Rezeptoren). (2) Diese Rezeptoren sind unter anderem entscheidend für die Schmerzwahrnehmung. Außerdem scheint CBC mit den TRPA1-Rezeptoren zu interagieren, die ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Schmerzverarbeitung spielen. Damit könnte CBC besonders effektiv bei bestimmten Arten von Schmerzen sein, vor allem bei neuropathischen Schmerzen, die sonst oft schwer zu behandeln sind.

Mögliche Anwendung von CBC

Neben der Schmerzbehandlung könnte CBC auf andere Art Entzündungen hemmen als CBD - und damit bei bestimmten Erkrankungen besser wirken. Auch bei Depressionen zeigt CBC großes Potenzial: In Tierstudien zeigte sich, dass CBC die Stimmung positiv beeinflussen könnte, und das ganz ohne sedierende Effekte oder andere unerwünschte Nebenwirkungen. (3)

Besonders spannend: Eine präklinische Studie von 2013 zeigte, dass CBC möglicherweise die Neurogenese fördern kann, also die Bildung neuer Nervenzellen im Gehirn. (4) Damit ist es ein vielversprechender Kandidat für die Behandlung ganz verschiedener Erkrankungen - und kann zugleich helfen, potenzielle Nebenwirkungen von THC auszugleichen.

Auch für die Dermalogie ist CBC sehr interessant. Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass CBC bei der Behandlung von Akne hilfreich sein könnte, da es die Talgproduktion reguliert. (5) Hinzu kommen die entzündungshemmenden Eigenschaften, die auch bei der topischen Anwendung - also dem Auftragen auf die Haut - zur Geltung kommen.

Mögliche Anwendungsgebiete von CBC

  • Schmerztherapie – Unterstützung bei chronischen und neuropathischen Schmerzen

  • Entzündliche Erkrankungen – z. B. Arthritis oder entzündliche Darmerkrankungen

  • Psychische Gesundheit – mögliche Wirkung bei Depression, Stress & Angst

  • Neuroprotektion – Schutz und Regeneration von Nervenzellen (Neurogenese)

  • Dermatologie – Einsatz bei Akne, Hautirritationen und übermäßiger Talgproduktion

  • Kombinationstherapie – Verstärkung der Wirkung anderer Cannabinoide (Entourage-Effekt)

  • Präventive Anwendung – mögliche Rolle beim Schutz vor Zellschäden durch oxidativen Stress

CBD, CBC und THC im Vergleich

Auch wenn THC, CBD und CBC bestimmte Ähnlichkeiten aufweisen - die Unterschiede sind doch enorm:

Merkmal

THC (Tetrahydrocannabinol)

CBD (Cannabidiol)

CBC (Cannabichromen)

Psychoaktivität

Ja (stark berauschend)

Nein

Nein

Legalität (EU/US)

Stark reguliert/nur teilweise legal

In vielen Ländern legal

Meist legal, wenig reguliert

Wirkmechanismus

Bindet an CB1- und CB2-Rezeptoren

Modulation des Endocannabinoid-Systems

Interagiert mit TRP- und CB2-Rezeptoren

Medizinische Anwendung

Schmerz, Übelkeit, Appetit, MS

Angst, Epilepsie, Entzündungen

Schmerz, Entzündungen, Neuroprotektion

Vorkommen in der Hanfpflanze

Vor allem in reifen Pflanzen

In allen Reifestadien

Vor allem in jungen Pflanzen

Forschungslage

Gut erforscht

Gut erforscht

Forschung noch am Anfang

CBD Öle von hanfgeflüster

CBC: Vor allem in jungen Hanfpflanzen

Wenn CBC aber so viele mögliche Vorteile hat, warum wird es dann nicht flächendeckender eingesetzt? Das liegt einerseits sicher an der noch recht dünnen Forschungslage. Wer möchte schon menschliches Versuchskaninchen spielen - ohne ausreichende wissenschaftliche Evidenz?

Grund kann aber auch sein, das CBC eben vor allem in jungen Hanfpflanzen vorkommt. Während reife Cannabispflanzen in der Regel hohe Konzentrationen von THC oder CBD aufweisen, enthalten sehr junge Pflanzen oft deutlich mehr CBC. Mit fortschreitendem Wachstum der Pflanze verschiebt sich das Gleichgewicht, andere Cannabinoide (vor allem CBD und THC) nehmen zu.

Diese Erkenntnis hat praktische Auswirkungen für Züchter und Produzenten. Wenn das Ziel ist, CBC-reiche Produkte herzustellen, müssen die Pflanzen zu einem früheren Zeitpunkt geerntet werden. Liegt der Fokus aber auf der Steigerung des Ertrags und des Cannabinoidgehalts, wird eher später geerntet - wenn das CBC längst umgewandelt wurde.

Warum ist CBC so viel teurer?

CBC ist aktuell oft 5- bis 20-mal teurer als vergleichbare CBD-Produkte. Das hat verschiedene Gründe. Einerseits ist die Herstellung von CBC deutlich komplizierter als die von CBD. Das beginnt bereits bei der natürlichen Konzentration in der Pflanze: Während CBD in industriellen Hanfsorten in großen Mengen vorkommt - häufig mit Anteilen von 10 bis 20 % in den Blüten - liegt der CBC-Gehalt meist nur im Bereich von unter einem Prozent, oft sogar deutlich darunter.

Hinzu kommt besagte Minderung der Konzentration mit zunehmender Größe der Pflanze. Heißt: Für die Gewinnung gleicher Mengen wird viel mehr Pflanzenmaterial benötigt und - weil die Pflanzen jung geerntet werden müssen - damit insgesamt viel mehr Pflanzen, die Platz und Pflege brauchen. Außerdem wurde der Fokus der Züchtung in den letzten Jahren fast ausschließlich auf THC- oder CBD-reiche Sorten gelegt. Hochwertiges, CBC-reiches Ausgangsmaterial gibt es kaum.

Auch technisch ist die Isolierung von Cannabichrom anspruchsvoller. CBC ist chemisch eng verwandt mit anderen Cannabinoiden wie CBG oder CBN, weiteren Hanfverbindungen. Um CBC davon isolieren zu können, sind aufwendige Reinigungsverfahren nötig - etwa Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC). Diese Verfahren sind deutlich kostenintensiver als die vergleichsweise einfache Isolierung von CBD durch Extraktion.

Nicht zuletzt spielt das noch geringe Interesse an CBC eine Rolle. Es handelt sich noch um ein Nischenprodukt, das bisher vor allem in Studien Verwendung findet.

Unser Fazit: CBC: Spannender Wirkstoff, aber (noch) nichts für den Alltag

Ohne Frage: Cannabichromen ist ein faszinierender Stern am Cannabinoid-Himmel mit großem therapeutischem Potenzial. Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass CBC bei vielen verschiedenen Symptomen helfen könnte, darunter Schmerzen, Entzündungen, Depressionen, Akne. Möglicherweise kann es sogar die Bildung neuer Nervenzellen fördern.

Doch bei aller Euphorie: Für den Alltagsgebrauch ist Cannabichromen bisher nicht geeignet. Die Forschung steckt noch in den Anfängen, die Herstellung ist aufwendig, teuer und bislang kaum standardisiert. CBC in reiner Form ist deshalb für Alltagskonsumenten aktuell kaum praktikabel - nicht nur wegen des hohen Preises, sondern auch, weil es nur schwer zu bekommen ist. Empfehlungen für Standarddosen fehlen ebenso wie Erfahrungsberichte aus der Praxis.

Wer trotzdem von den möglichen Vorteilen profitieren möchte, kann auf hochwertige Vollspektrum-CBD-Öle zurückgreifen. Hier ist neben vielen anderen Verbindungen CBC von Natur aus enthalten - und kann seine positiven Wirkungen dank des Entourage-Effekts besonders gut ausspielen. Subtil, aber nicht minder wirksam.

Meinungen unserer Kunden:

Klingt interessant?

Jetzt CBD Öl probieren.

Jetzt CBD Öle entdecken

Klingt interessant?

Jetzt CBD Öl probieren.

Jetzt CBD Öle entdecken

Häufige Fragen und Antworten zu xxx

Quellen und Studien

(1) Mechoulam, R., & Gaoni, Y. (1965). Hashish. IV. The isolation and structure of cannabinolic cannabidiolic and cannabigerolic acids. Tetrahedron, 21(5), 1223–1229.


(2) De Petrocellis, L., Ligresti, A., Moriello, A. S., Allarà, M., Bisogno, T., Petrosino, S., Stott, C. G., & Di Marzo, V. (2011). Effects of cannabinoids and cannabinoid-enriched Cannabis extracts on TRP channels and endocannabinoid metabolic enzymes. British journal of clinical pharmacology, 163(7), 1479–1494.


(3) Elbatsh, M. M., Moklas, M. A., Marsden, C. A., & Kendall, D. A. (2012). Antidepressant-like effects of Δ⁹-tetrahydrocannabinol and rimonabant in the olfactory bulbectomised rat model of depression. Pharmacology, biochemistry, and behavior, 102(2), 357–365.


(4) Shinjyo, N., & Di Marzo, V. (2013). The effect of cannabichromene on adult neural stem/progenitor cells. Neurochemistry international, 63(5), 432–437.


(5) Oláh, A., Markovics, A., Szabó-Papp, J., Szabó, P. T., Stott, C., Zouboulis, C. C., & Bíró, T. (2016). Differential effectiveness of selected non-psychotropic phytocannabinoids on human sebocyte functions implicates their introduction in dry/seborrhoeic skin and acne treatment. Experimental dermatology, 25(9), 701–707.