Was ist Epilepsie?

Epilepsie gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems und kann sich in einem vielseitigen Erscheinungsbild äußern. Laut der WHO leiden etwa 50 Millionen Menschen weltweit an der neurologischen Störung, die wiederkehrende Krampfanfälle verursacht. Es ist noch nicht ganz bekannt, was die Ursache dieser kurzzeitigen Funktionsstörungen des Gehirns sein könnte. Epilepsie kann bis heute leider nicht geheilt werden, jedoch gibt es einige Möglichkeiten damit umzugehen und einige Betroffene sind mehrere Jahre völlig symptomfrei.

Krankheitsbild und Symptome

Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter vorkommen, tritt allerdings gehäuft in den ersten Lebensjahren oder nah dem 60. Lebensjahr auf. Ein einzelner epileptischer Anfall, der zum Beispiel durch starken Alkohol- oder Drogenkonsum, hohes Fieber, Psychopharmaka oder Übermüdung auftritt, reicht aber nicht aus, um die Diagnose Epilepsie zu stellen. Der Verdacht auf die Krankheit besteht erst dann, wenn wiederholt epileptische Anfälle auftreten oder Untersuchungen nahelegen, dass weitere Anfälle wahrscheinlich sind.

Die Symptome der Krankheit können dabei von einer kurzen Abwesenheit bis hin zur kompletten Verkrampfung und Versteifung des Körpers reichen. Es kann auch zu unkontrollierbaren Zuckungen kommen und es ist ebenfalls möglich, dass der/die PatientIn das Bewusstsein verliert. Häufig kommen Betroffene zum Glück ganz von alleine wieder zu sich, ohne dass weitere Maßnahmen notwendig sind. Anders sieht es bei PatientInnen aus, die gleich mehrere Anfälle hintereinander erleiden und nicht wieder zu vollem Bewusstsein kommen. Hier muss sofort ein Notarzt gerufen und schnell gehandelt werden. Die Anfälle werden von einer dysfunktionalen elektrischen Aktivität im Gehirn ausgelöst. Diese Aktivität kann sich auf den Gehirnbereich beschränken, in dem sie begonnen hat, sie kann sich aber auch weiter über das gesamte Hirn ausbreiten.

Wie wirkt CBD bei Epilepsie?

Jüngste Forschungen legen nahe, dass CBD Menschen mit Epilepsie helfen könnte. Seit Jahren wird die Verwendung von CBD zur Behandlung von Epilepsie und anderen neurologischen Erkrankungen untersucht. In anderen Studien wurde bereits eine potenziell angstlösende und krampflösende Wirkung des Stoffs festgestellt.

Untersuchungen zeigten zum Beispiel, dass CBD Potenzial hat, die Anfallhäufigkeit bei einer Reihe von Epilepsiearten reduzieren zu können. Allerdings ist noch nicht vollständig geklärt, wie CBD das Gehirn und Anfälle beeinflusst, da die Forschung in diesem Bereich noch in den Kinderschuhen steckt. Eine dieser Theorien besagt jedoch, dass sich CBD auf den Hippocampus auswirken soll. Beim Hippocampus handelt es sich um einen Knotenpunkt für Informationen. Wenn dieser Knotenpunkt gestört wird, kann dies Auswirkungen auf die Epilepsie haben. Sollte CBD eine Wirkung auf den Hippocampus haben, könnte es also in der Lage sein, bei der Bekämpfung von Epilepsie zu helfen. Es gibt viele Betroffene, bei denen Antiepileptika zum Beispiel nicht wirken. Forscher sind der Meinung, dass die Einnahme von CBD bei diesen PatientInnen durchaus einen Versuch wert ist.

Eine aktuell veröffentlichte Studie aus den USA [1] kam zu dem Ergebnis, dass CBD die Signale, die Krämpfe auslösen, im Gehirn blockiert. Das Molekül, das diese Signale verstärkt, nennt sich Lysophosphatidylinositol (LPI).  Frühere Studien deuteten bereits auf den Zusammenhang zwischen LPI und Epilepsie hin. Durch diese Studie werden die Mechanismen detaillierter erforscht.

Behandlung von Epilepsie mit CBD

In der EU ist ein Medikament mit CBD zugelassen, das zur Behandlung der beiden seltenen Formen, dem Lennox-Gastaut-Syndrom und dem Dravet-Syndrom, entwickelt wurde. Das Medikament Epidiolex kann laut Studien sowohl die Häufigkeit als auch den Schweregrad von epileptischen Anfällen verringern. Da das Medikament teuer ist und selten von der Krankenkasse bezahlt wird, entscheiden sich viele Menschen für rezeptfreie CBD Öle. Außerdem bringen Medikamente gegen Epilepsie nicht immer die erhoffte Wirkung, weshalb sich viele Epileptikerinnen nach natürlichen Alternativen umschauen, die ihnen bei der Bekämpfung der Erkrankung und vor allem der Symptome helfen.

Dementsprechend gibt es auch schon viele Erfahrungsberichte, wenn es um das Thema CBD bei Epilepsie geht. Die meisten AnwenderInnen berichten davon, dass sich die Häufigkeit der Anfälle reduziert hat, seitdem sie CBD einnehmen. Häufig erwähnen sie auch eine krampflösende und entspannende Wirkung. Leider können die in den Erfahrungsberichten geschilderten Wirkungen durch die Wissenschaft bisher noch nicht eindeutig belegt werden. Daher sind diese als ganz individuelle Erfahrungen zu behandeln, die nicht auf andere Personen übertragen werden können. Menschen sind sehr unterschiedlich und reagieren daher auch unterschiedlich auf Medikamente oder natürliche Mittel wie CBD. Was bei der oder dem einen sehr gut funktioniert, zeigt bei einem anderen vielleicht gar keine nennenswerte Wirkung. Da CBD aber kaum Nebenwirkungen aufweist, ist die Einnahme bei Epilepsie sicherlich einen Versuch wert!

Fazit

Persönliche Erfahrungsberichte zum Thema Epilepsie und CBD fallen oft positiv aus. Die Forschung zum Thema CBD und Epilepsie steht noch ganz am Anfang. Forscher:innen konnten aber schon positive Effekte in Bezug auf die entkrampfende Wirkung von CBD belegen. 

Medizinischer Haftungsausschluss

[1] https://doi.org/10.1016/j.neuron.2023.01.018

04 febbraio 2022 — Alina Kohlbacher